Kunsthändler entdeckt wertvolle Gemälde:Drei unbekannte Koekkoeks entdeckt
Kleve Kunsthändler Kas Buunk entdeckte drei unbekannte Gemälde aus der Koekkoek-Familie im Wert von 65.000 Euro. Im Stadtpalais des Künstlers stellen Kas Buunk und sein Vater vom Koekkoek-Vorstand die Funde Samstag vor
Sie standen auf den Listen verschiedener Auktionshäuser in der Region Gooi und Amsterdam. ‚Holländische Schule, Monogramm K.K.‘ wurde eines der mittelgroßen Gemälde angepriesen. Das Bild, niederländische Romantik aus dem 19. Jahrhundert, zeigt eine sonnige Fantasie-Ansicht der Martinskirche in Zaltbommel und stammt von 1860. Und weil das erste K der Signatur tatsächlich ein W ist und es ein sehr ähnliches Gemälde aus dem Jahr 1861 in der Sammlung des B.C. Koekkoek-Hauses gibt, war die tatsächliche Zuschreibung an Willem Koekkoek bald perfekt. Das Bild war ein Vielfaches von dem wert, was Kas Buunk (25), Sohn des niederländischen Kunsthändlers Frank Buunk, der auch Mitglied des Vorstandes der B.C. Koekkoek-Stiftung ist, für das Ölbild gegeben hatte.
Doch Kas Buunk erwies sich als regelrechter „Sherlock Holmes für alte Koekkoeks“, sagt Ursula Geisselbrecht-Capecki, künstlerische Leiterin des Hauses Koekkoek, anerkennend. Der junge Kunsthändler kaufte in nur zwei Wochen noch zwei weitere Bilder, die er bei genauerer Untersuchung richtig zuschreiben konnte. Die drei Bilder kommen jetzt auf einen Gesamtwert von 65.000 Euro. Gekauft hat Kas die Bilder für gerade mal 4.405 Euro.
Eines ist ein wunderbares See-Stück von Hermanus Koekkoek d.Ä., gerade mal 22 mal 32 Zentimeter groß: Auf einem vom Sturm aufgepeitschten Fluss segelt eine Tjalk an einem Haus vorbei, im Hintergrund sieht man eine Kirche. Vorne, im Schatten der Wolken, versucht ein Kahn mit zwei Männern überzusetzen, die von einer Frau vor dem Haus erwartet werden. Hermanus Koekkoek, der brillante Marine-Interpret der Koekkoek-Dynastie, gilt als einer der besten Marinemaler aller Zeiten, sagt Buunk. Dieses Bild war der erste Fund und „Jan H.B. Koekkoek, nicht signiert“ zugeschrieben. Kas Buunk fand bald eine andere Signatur auf der rechten Seite des gemalten Hauses: H. Koekkoek. „Wir konnten an der Qualität und dem Pinselstrichs erkennen, dass es sich um Hermanus handelte“, sagt Buunk. „Aber es ist auch signiert, was viel Sicherheit und Mehrwert bietet“, fügt der Kunsthändler zufrieden hinzu. Das dritte Gemälde war schließlich wirklich von Jan H.B. Koekkoek.
Mit achtzehn Malern aus fünf Generationen nimmt die Familie Koekkoek einen herausragenden Platz in der niederländischen Malerei des 19. Jahrhunderts ein, erklärt Geisselbrecht-Capecki. Kas Buunk ist Vorsitzender der niederländischen, von Kunsthandel Simonis und Buunk ins Leben gerufenen „Koekkoek Documentatie Stichting“, so die künstlerische Leiterin des Hauses Koekkoek. Diese Stiftung setzt sich dafür ein, das Werk der Koekkoek-Dynastie zu dokumentieren und abzubilden, um Fälschungen zu entlarven. „Wir haben bereits ein Archiv aufgebaut, aber nach der Bewertung des Koekkoek-Hauses ist die Zeit reif, um mit der Welt zu teilen“, sagt Buunk. Bei der Kunsthandel Simonis und Buunk wurde in den vergangenen vierzig Jahren über 400 Werke aus der Familie Koekkoek verkauft. 1994 und 2003 organisierten sie Ausstellungen über die Malerdynastie.
Am Samstag 27. April, sind die beiden Kunsthändler Kas und Frank Buunk mit den wiederentdeckten Gemälden und zwei Vorträgen im B.C. Koekkoek-Haus: 15 Uhr, Kas Buunk: wie entdeckt man ein Gemälde? Anschließend Frank Buunk: Wie bestimmt man den Wert einesKunstwerkes?